Um von Nusa Penida nach Labuan Bajo zu kommen, mussten wir erstmal mit dem Schnellboot von Penida nach Sanur auf Bali fahren, dann nach Denpasar an den Flughafen und von dort aus mit dem Flugzeug nach Labuan Bajo. Dort angekommen wurde uns ganz schnell klar, dass sich hier alles um den Komodo Nationalpark dreht. Wie gut, dass wir dafür eine dreitägige Bootsfahrt gebucht hatten. Und dann kam doch alles anders …

Ankunft in Labuan Bajo

Das Zentrum der Insel Flores, Labuan Bajo, ist tatsächlich ein doch recht überschaubares Städtchen. Unser Hotel Seaesta liegt oben am Berg und bietet auf der Dachterrasse einen tollen Blick auf die Stadt. Im Zentrum gibt es eine langgezogene Straße, in der es einige westlich orientierte Restaurants, Eisdielen und Warungs gibt. Alles ist in einer Art Zirkel aus Einbahnstraßen angeordnet. Die Stadt selbst ist allerdings nicht recht schön, weshalb wir froh sind, dass wir hier nur drei Nächte eingeplant haben.

In der Umgebung gibt es allerdings jede Menge Hügel, an denen man den Sonnenuntergang im tollen Panorama der Küstenstadt genießen kann. Da wir schon recht spät im Hotel ankommen, gehen wir nur noch etwas Essen und planen diese Tour für den nächsten Tag ein.

Den darauffolgenden Tag verbringen wir auf der Dachterrasse des Hotels und genießen etwas Ruhe am Pool. Nachmittags wechseln wir dann in unsere neue Unterkunft (nicht erwähnenswert!) und machen uns gleich darauf auf den Weg, um einen passenden Ort für den Sonnenuntergang zu finden.

Am folgenden Tag versuchen wir unser Glück an einem nahegelegenen Strand. Dort werden wir direkt am Parkplatz abgepasst und darauf hingewiesen, dass dies ein privater Strand ist und wir für den Einlass direkt ein Getränk bestellen müssen. Mehr als ein kühles Getränk am Strand wird es dann aber nicht, weil Wasser und Strand weniger einladend aussehen. Deshalb fahren wir weiter zum Atlantis Beach Club, der aber auch recht verlassen aussieht. Der Strand dahinter wäre zwar schön, mit einer tollen Aussicht, ist aber sehr vermüllt und verdreckt. Deshalb fahren wir zurück in die Stadt und schlendern etwas durch die Straßen.

Das Dilemma mit der Einwanderungsbehörde

Bei der Planung unserer Reise war uns schon klar, dass das Visa on Arrival (VOA) in Indonesien nur 30 Tage gültig ist. Deshalb mussten wir in Labuan Bajo unser Visum bei der Einwanderungsbehörde (Imigrasi) um weitere 30 Tage verlängern lassen. Am Flughafen wurde uns mitgeteilt, dass das recht einfach innerhalb von 48 Stunden gemacht werden könne. Was wir allerdings überhaupt nicht beachtet hatten, war die Tatsache, dass wir freitagnachmittags in Labuan Bajo ankommen und das Imigrasi am Wochenende natürlich nicht geöffnet hat. Und am Montag sollte um 9:00 Uhr der Komodo Bootstrip starten. Also stehen wir extra um 7:45 Uhr (das Amt sollte um 8:00 Uhr öffnen) vor dem Imigrasi und erleben die erste Überraschung an diesem Tag: Der Prozess dauert 5 Tage und wir müssen insgesamt dreimal vorbeikommen. Da wir allerdings direkt nach dem Bootstrip weiter in den Osten durch Flores touren wollten, ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Aber es hilft nichts, wir müssen den Antrag starten, dann zur Bank, die Gebühren bezahlen, frühestens am nächsten Tag nochmal kommen, um Bilder und Fingerabdrücke zu machen und drei Tage später können wir unsere Pässe abholen. Also schnell alles ausfüllen und zur nächsten Bank … Doch bis zu unserer Abholzeit um 9:00 Uhr haben wir keine Bank in der Umgebung mehr gefunden. Und dann kommt die nächste Überraschung …

Die Proteste rund um den Komodo Nationalpark

Schon am Vortag hatte uns die Rezeptionistin unserer Unterkunft mitgeteilt, dass es aktuell massiv Probleme mit den Bootstouren an den Komodo Nationalpark gibt. Denn, die Regierung hatte wenige Tage zuvor die Eintrittsgebühren für den Nationalpark von etwa 300.000 indonesische Rupiah (RP) auf 3,75 Millionen RP angehoben – das entspricht etwa einem Anstieg von 20 € auf 250 €. Für die touristischen Einrichtungen ist das der blanke Horror, denn einige Gäste haben ihre Bootstouren bereits gecancelt. Aus Protest gegen die Maßnahme der Regierung hat sich der örtliche Tourismus-Verband dazu entschieden, den ganzen August in einen Streik zu gehen. Dadurch sind ab dem 1. August alle Restaurants und Hotels geschlossen, Bootstrips werden abgesagt und es fahren keine Taxen mehr. Unser Anbieter des Bootstrips versicherte uns aber, dass unser Boot ablegt. Denn wir sollten am 1. August starten.

Als wir dann aber am Montagmorgen um 9:00 Uhr am Alfamart neben dem Imigrasi stehen, bekommen wir einen Anruf. Unser Boot wird heute nicht ablegen und sie wissen aktuell nicht, wie es weitergeht. Wir sollen warten. Das war ein Schlag ins Gesicht. Alle Pläne waren futsch. Und zu allem Übel stehen wir da mit unseren vier Rucksäcken und bekommen kein Taxi … Also winken wir uns zwei Rollerfahrer und fahren mit Sack und Pack in eins der wenigen geöffneten Cafés. Dort warten wir auf Rückmeldung der Bootscrew, die dann plötzlich vor uns steht. Die Organisatorin Tri erklärt uns, dass es aktuell aufgrund des Streiks nicht möglich ist abzulegen und unser Bootstrip gestrichen wird. Sie ist allerdings so unglaublich nett, dass wir ihr nicht böse sein können. Und da es auch keine Roller mehr zu mieten gibt, überlässt Tri uns sogar noch ihren Roller für die nächsten Tage. Was ein Lichtblick!

Die nächsten Tage in Labuan Bajo

Da wir für die nächsten Tage natürlich auch keine Unterkunft haben, mieten wir uns erstmal wieder im Seaesta ein. Hier ist die Lage recht normal. Und einen positiven Aspekt hat das Ganze: Wir können uns ganz in Ruhe um unsere Visa kümmern. Die Stimmung in der Stadt ist allerdings enorm angespannt und abends landen wir auf der Suche nach einem Restaurant wieder im Hotel, da wirklich einfach alles geschlossen ist. Die nächsten Tage verbringen wir dann viel im Hotel am Pool, müssen dann aber fast täglich das Zimmer wechseln. Aufgrund der Lage entscheiden wir uns dann dazu, den restlichen Trip durch Flores ebenfalls zu streichen, da nicht klar ist, ob die kleinen Busse (Gunung Mas) fahren. Lediglich in die am nächsten gelegene Stadt in den Bergen Ruteng wollen wir mit dem Roller fahren, und danach mit dem Flugzeug nach Lombok fliegen.

Die Fahrt in die Berge nach Ruteng

Unser Plan steht fest: Wir nehmen die 4 Stunden Fahrt mit dem Roller in die Berge nach Ruteng auf uns und verbringen dort zwei Nächte. Beim Frühstück im Hotel hören wir dann am Nachbartisch, dass die Proteste scheinbar beendet sind und die Boote wieder ablegen können. Wir trauen unseren Ohren nicht und schreiben natürlich direkt unserem ursprünglichen Anbieter. Und tatsächlich: Zwei Tage später legt ein Boot ab, auf dem noch zwei Plätze frei sind! Natürlich zögern wir nicht lange, buchen und schmeissen (mal wieder) alle unsere Pläne um!

Später als geplant machen wir uns dann um die Mittagszeit endlich auf den Weg nach Ruteng. Unsere großen Rucksäcke können wir im Gepäckraum des Hotels lassen. Und die Fahrt ist ein Abenteuer für sich: Steile Bergserpentinen, weitläufige Reisfelder, riesige Schlaglöcher und überall ruft es „Hey Mister!“ oder „Hey Mrs!“ – denn hier sind Touristen doch noch seltener unterwegs.

Spider Web Rice Fields

Auf dem Weg liegen verschiedene sogenannte Spider Web Ricefield. Ihren Namen bekommen die Reisfelder von der Spinnennetz-artigen Anordnung der Felder. Besonders mit der Drohne wird diese Anordnung natürlich besonders schön sichtbar.

Am zweiten Viewpoint bekommen wir sogar eine Führung einiger Schüler der Tourist Guide Highschool in Ruteng – jede Menge Gekicher und viele Selfies mit uns inbegriffen. Aber der Ausblick auf die Reisfelder in der Abendsonne ist einfach einmalig!

Ruteng erreichen wir durch die verspätete Abfahrt leider erst bei Dunkelheit, weshalb wir in unserer Unterkunft einchecken und zu Abend essen.

Wasserfall Air Terjun Tengkulese

Der nächste Morgen beginnt wieder früh für uns. Wir machen uns nach dem Frühstück direkt auf den Rückweg. In der Nähe von Ruteng liegt der Wasserfall „Air Terjun Tengkulese“, der laut Google recht gut mit dem Roller erreichbar sein soll … oh wie haben wir uns getäuscht!

Am Ende der Straße passen uns direkt einige Einheimische ab, die kaum Englisch sprechen. Mit Gesten und einigen Brocken Englisch bedeuten sie uns aber, dass wir ihnen folgen sollen. Etwa eine Stunde geht es mitten durch die Reisterrassen über Stock und Stein, brüchige Bambus-Brücken und mitten durch den Dschungel den Berg runter. Auf dem Weg kommen wir auch an einem riesigen, schwarzen Wespennest vorbei, das wie ein Herz pulsiert – echt unheimlich!

Unten am Wasserfall angekommen, hat sich die Wanderung aber wirklich gelohnt! Das Wasser ist traumhaft und der Wasserfall sieht aus der Luft sogar noch viel schöner aus. Leider hatten wir aber für den Rückweg nicht genug Trinkwasser dabei, weshalb uns am Ende ziemlich die Kräfte ausgingen.

Durch die lange Wanderung mussten wir kurz vor Labuan Bajo noch etwas durch die Dunkelheit fahren, was mit der guten Beleuchtung von Tris Roller (Yamaha Nmax) aber ganz gut ging. Im Hotel sind wir aber nur noch schnell unter die Dusche, um uns den ganzen Ruß und Dreck abzuwaschen (Tipp: Unbedingt Masken anziehen, denn wir waren echt schwarz im Gesicht 🤣) und direkt ins Bett. Die Vorfreude auf unseren Bootstrip ist aber echt riesig!