Eigentlich hätte unser Bootstrip in den Komodo Nationalpark ja schon viel früher starten sollen. Wie ich im Beitrag über Flores ja schon geschrieben hatte, hat sich das ganze etwas verzögert. Aber wir können uns glücklich schätzen und freuen uns gemeinsam mit den Tourismus-Anbietern, dass die Regierung die Probleme eingesehen hat. Gleichzeitig hoffen wir natürlich auch, dass für die Natur dort zeitnah eine bessere Lösung gefunden wird. Aber genug der vielen Worte, lass uns einfach direkt zurück zu unserem unfassbar schönen, erlebnisreichen und einfach unbeschreiblichen Bootstrip kommen …

Abfahrt vom Hafen in Labuan Bajo

Von unserem Anbieter des Bootstrips Captain Komodo werden wir direkt an unserem Hotel Seaesta abgeholt. Während wir auf den Kleinbus warten, treffen wir auf Saskia und Vivien aus Deutschland, die, wie sich herausstellt, ebenfalls mit dem gleichen Boot unterwegs sein werden. Wir haben uns direkt super verstanden und sind froh, auf jeden Fall Gleichgesinnte mit an Bord zu haben. In dem Minibus, der uns abholt, ist kaum Platz – ich kann nicht einmal aufrecht sitzen, aber unser Captain macht die Fahrt durch seine lustige Art gleich viel interessanter. Da die Crew wohl streng muslimisch ist, gibt es kein Bier auf dem Boot. Deshalb vereinbaren wir mit Vivi und Saskia, gemeinsam eine Kiste Bintang (das beste Bier in Indonesien!) zu kaufen.

Mit einem winzigen Boot geht es dann durchs Hafenbecken zu unserem großen Boot, auf dem wir schlafen werden. Insgesamt sind wir 10 Personen, die gerade so in das kleine Boot mit Außenbord-Motor passen. Ein holländisches und ein italienisches Paar, der Kalifornier Jake, ein Franzose, der kaum Englisch sprechen kann, Vivi, Saskia, Jana und ich. Auf dem Boot bekommen wir dann erstmal einen Melonensaft und die wichtigsten Informationen und Regeln zusammen mit der Zimmeraufteilung mitgeteilt. Wir beziehen unser kleines Doppelzimmer unter Deck. Es ist zwar sehr einfach, aber mal etwas ganz anderes. Einziges Manko: Unser Zimmer liegt direkt neben dem Maschinenraum, weshalb es stark nach Abgasen riecht.

Unser Zimmer unter Deck

Schnorcheln auf Kanawa Island

Unser erster Stopp ist Kanawa Island, eine kleine Insel mit einem langen Holzsteg, an dem wir mit unserem kleinen Boot anlegen. Von dort aus können wir direkt los schnorcheln. Das Wasser ist so unglaublich blau, dass man direkt auf den Boden sehen kann. Die Unterwasserwelt ist total schön, es gibt viele kleinere und größere Fische und eine bunte Korallenwelt – viele waren aber auch schon abgestorben. Nach dem Schnorcheln laufen wir noch etwas am Strand entlang, bevor es dann zurück zum Boot geht.

Menschenmassen auf Kelor Island

Etwa eine Stunde später machen wir Halt an einer weiteren Insel. Mit dem kleinen Boot kommen wir an einem Steg an, der schon erahnen lässt, wie es auf der restlichen Insel aussieht: Boote drängeln sich um die letzten Anlegerplätze, am Strand sind mindestens 20 Stände, die Souvenirs verkaufen und zum Gipfel der bergigen Insel drängelt sich eine Menschenschlange in beide Richtungen. Der Aufstieg zum Aussichtspunkt ist wegen der Menschenmassen schon total ausgetreten und deshalb sehr rutschig, steinig und von allen Seiten kommen Menschen. Ganz oben angekommen ist der Ausblick (abgesehen von den vielen Menschen und Booten) wirklich traumhaft schön: bergige Inseln vor glasklarem, blau leuchtenden Wasser sind die Belohnung für den Aufstieg in der sengenden Mittagssonne. Die wird aber oben am Gipfel noch spürbarer, denn hier steht die Luft. Deshalb geht’s auch recht schnell wieder zurück aufs Boot.

Während dem Mittagessen fahren wir an einen weiteren Schnorchel-Spot. Wir sind begeistert vom leckeren und üppigen Essen, das uns die Crew gezaubert hat. Der Schnorchel-Spot ist aber dann leider weniger begeisternd: Viele Korallen sind bereits abgestorben, das Wasser ist recht trüb und es gibt wenige Fische. Als wir zurück aufs Boot kommen erzählt uns der Captain, dass es aktuell Probleme mit unserem Boot gibt. Deshalb müssen wir erstmal hier bleiben und können nicht wie geplant nach Kalong Island fahren, um die Flughunde zu beobachten. Den Nachmittag verbringen wir dann erstmal auf dem Boot, sonnen uns und quatschen viel miteinander. Am Abend werden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang bei einem kühlen Bintang und leckerem Abendessen belohnt. Es gibt Krebse, Fisch und verschiedene Beilagen.

Der Captain erzählt uns dann, dass der Motor wieder repariert ist, wir aber die Nacht durchfahren müssen, um morgens am nächsten Ziel zu sein. Da wird uns schon klar, dass es eine sehr unruhige Nacht unter Deck werden wird …

Die höllische Nacht fängt bereits damit an, dass die Klimaanlage über dem Bett getropft und damit die Hälfte des Betts nass gemacht hat. Durch die Schwingungen des Motors rattert und klappert in unserem Zimmer alles, was nicht fest ist: Die Tür, der Klodeckel – alles versuchen wir mit Klebeband und Co. festzumachen, um etwas Schlaf zu finden. Ohne Erfolg. Letztlich landen wir dann im Essensbereich auf dem Oberdeck und versuchen bei starken Windböen etwas Schlaf zu finden, bevor es dann um 4:00 Uhr wieder raus aus den Federn geht.

Padar Island und die unvergleichliche Aussicht

Um 5:00 Uhr sitzen wir alle wieder im kleinen Boot und warten auf das letzte Mitglied unserer Gruppe „Wolfgang“ – der Franzose, der immer auf sich warten lässt. Nicht ganz pünktlich fahren wir in der Morgendämmerung zur Insel und können die Taschenlampen beobachten, wie sie sich bereits den Berg hoch schlängeln. Der Aufstieg ist eigentlich gar nicht so schlimm, durch den Schlafmangel und die Temperaturen aber doch recht anstrengend. Oben angekommen werden wir aber mit einem unfassbaren Ausblick belohnt, den sicherlich jeder schon von Komodo gesehen hat. Links der Black und Pink Beach, rechts der White Beach.

Eine kleine Auszeit am Pink Beach

Zurück auf dem Boot gibt es Frühstück – Ei und Toast, während wir an den Pink Beach fahren. Die rosa Färbung bekommt der Sand dort durch rote Korallen, die ganz klein gemahlen zusammen mit dem weißen Sand den ganzen Strand wirklich rosa einfärben. Am Strand entspannen und schnorcheln wir alle, Vivi und ich versuchen den Strand bestmöglich mit der Drohne abzulichten.

Die Namensgeber des Nationalparks – Komodo Varane hautnah

Viele wissen es nicht: Der Name des Nationalparks kommt von den Komodowaranen, oft auch Riesendrachen genannt, die im ausgewachsenen Zustand bis zu zwei Meter lang werden und wirklich gefährlich sein können. Auf insgesamt zwei Inseln gibt es die Warane, wir besuchten eine davon – Komodo Island. Am großen Bootsanleger wird uns schon bewusst, wie touristisch die ganze Insel aufgebaut ist. Mit unserem Tourguide erkunden wir die Insel und entdecken insgesamt vier große Exemplare, die wirklich beeindruckend sind.

Von Mantas, Meeresschildkröten und Korallen – Wir entdecken die Unterwasserwelt von Komodo

Nicht nur an Land, sondern auch Unterwasser hat Komodo jede Menge interessante Tiere zu bieten. An unserem nächsten Stopp – dem Manta Point fahren wir in etwa 8 m tiefes Wasser mit dem kleinen Boot und werden inmitten vieler anderer Schnorchler und mit Vollgas fahrender Boote ins Wasser geworfen – während die Boote die Manta-Rochen weiter verfolgen. Die Mantas sind aber wirklich atemberaubend, wie sie mehrere Meter unter uns durch das Wasser gleiten.

Nach einer weiteren Insel lassen wir die Erlebnisse des Tages bei einem leckeren Abendessen mit Krebsen, Fisch und jeder Menge Gemüse Revue passieren, bevor wir sogar am Boot noch kleine Riffhaie entdecken. Da wir in dieser Nacht nicht fahren, fallen Jana und ich todmüde ins Bett und können die ganze Nacht durchschlafen.

Am nächsten Morgen fahren wir direkt nach dem Frühstück an den Turtle Point und könne beim Schnorcheln riesige Meeresschildkröten beobachten. Es ist unbeschreiblich, mit welcher Eleganz und Geschwindigkeit diese Tiere durch das Wasser gleiten. Durch die starke Strömung werden wir allerdings in seichteres Wasser getrieben, weshalb ich mich beim Ausweichen des Boots mein Bein an einer Koralle aufreiße.

Im Anschluss machen wir an einem weiteren Korallenriff halt, was ein absolutes Schnorchel-Paradies ist. Überall wimmelt es nur so vor Fischen, Korallen, Clownfischen und ein paar kleinen Haien.

Krönender Abschluss mit 10.000 Flughunden bei Kalong Island

Bei Reisenden ist Komodo Island auch absolut bekannt für die vielen Flughunde, die in der Abenddämmerung zu zehntausenden aus den Mangroven-Wäldern aufbrechen, um zu Fressen. Durch unsere Panne am letzten Abend hätten wir das eigentlich nicht geschafft, der Kapitän fährt aber nach dem Mittagessen direkt weiter. Pünktlich zum Sonnenuntergang können wir dieses unglaubliche Spektakel beobachten. Erst kommen nur ein paar wenige, dann ist der ganze Himmel voll mit Flughunden. Wir hatten viele Bilder und Videos davon gesehen, aber das hat uns wirklich umgehauen. Beim Abendessen tauschen wir uns über unsere weiteren Reisepläne aus, bevor es dann mit dem kleinen Boot in absoluter Dunkelheit durch den Hafen und letztendlich ins Hotel zurückgeht. Am nächsten Morgen dann nochmals zum Imigrasi, an den Flughafen und dann weiter nach Lombok.